Von „rein und frisch im Andruck“ bis „sündhaft süffig“ reichen die Beschreibungen der Oktoberfest-Biere der sechs Münchner Brauereien. Traditionell treffen sich am Montag vor der Wiesn die Braumeister, Brauereichefs und Festwirte zur Wiesnbierprobe. Diesmal waren sie zu Gast in der kleinen, neuen  Wirtschaft „Das Bad“ direkt gegenüber dem Haupteingang des Oktoberfestes.

Wer am Haupteingang der Wiesn steht, hatte ganz früher auf den Rundbau eines städtischen Brausebades, in den letzten Jahrzehnten dann auf das „Klohäusl“ geschaut. Jetzt erblickt man auf die nach historischem Vorbild renovierte klassizistische Fassade des neuen kleinen Wirtshauses „Das Bad“. Es wurde im letzten Jahr von der Augustiner-Stiftung von Grund auf saniert und bildete 16. August 2019 erstmals die Kulisse der traditionellen Wiesnbierprobe des Vereines Münchner Brauereien, in dem die Großbrauereien der Stadt zusammen geschlossen sind. 

Sechs Oktoberfestbiere der sechs Münchner Traditionsbrauereien gibt es auf der Wiesn. Gebraut werden sie alle nach dem Münchner Reinheitsgebot von 1487. Die Münchner Herkunft mit Wasser aus den Tiefbrunnen in den Brauereien und ein Stammwürzeanteil von mindestens 13.6 Prozent gehören zu den Hauptmerkmalen der Sorte Oktoberfestbier. 

Jedes Jahr ist es für die Braumeister – im Bild oben von links: Andreas Brunner (Augustinerbräu), Rolf Dummert (Hofbräu München), Christian Dahncke (Paulaner), Münchner Kindl Viktoria Ostler, Bernd Kräußel (Löwenbräu), Rainer Kansy (Hacker-Pschorr) und Harald Stückle (Spatenbräu) – eine besondere Herausforderung, ein Wiesnbier zu brauen, welches hinsichtlich Qualität, Geschmack und Charakter die Erwartungen der Wiesngäste erfüllt. Von Jahr zu Jahr sind aber leichte Abweichungen hinsichtlich des Stammwürzeanteil, Alkoholgehalt, Farbe und Bittere möglich, wie die sensorische und analytische Vergleiche zeigen.

Ein „kräftig leuchtendes Strohgelb“ wird dem Augustiner Wiesnbier bescheinigt. Wie fast in jedem Jahr ist es mit 6,4 Prozent Alkohol das stärkste Bier auf dem Oktoberfest. Mit dem geringsten Wert bei der Bittere wird dem Bier eine  „gefühlvoll eingebundene und weiche Hopfenbittere“ zugeschrieben. Hacker-Pschorr hat traditionell das Bier mit dem höchsten Farbwert, das durch das Glas wie heller Bernstein leuchtet. Es wird als „Kräftig malzaromatisch mit Aromen von Honig und hellem Karamell mit einem markanten Körper“ beschrieben. Bei Hofbräu erinnern die Malznoten an Biskuit und an „citrusartige Hopfenaromen“. Hofbräu hat mi 13,8 Prozent den höchsten Stammwürzegehalt. 

Dagegen hat bei Löwenbräu die Bittere den höchsten Wert. Von „ungezähmter Hopfenbittere“ und „deutlichen Hopfennoten im Abtrunk“schreiben die Biersommeliers, die die Bewertung des Wiesnbieres vornehmen. Heißt im Klartext: Gäbe es wie beim Wein ein „trockenes Bier“, dann würde man das Löwenbräu Wiesnbier so bezeichnen. Mit dem Ergebnis, das die Wirte besonders freut. Denn – trinkt man ein Maß, bekommt man danach augenblicklich Durst auf eine neue Maß. 

Das Paulaner Wiesnbier hat mit 13,6 Prozent Stammwürze den geringsten Anteil der sechs Biere. Es wird als „Abgerundet und sündhaft süffig“ bewertet. Im sensorischen Vergleich ist bei diesem Bier viel von „perfekter Balance zwischen Hopfen und Malz“ sowie von „harmonisch im Ausklang“ die Rede. Den geringsten Alkoholgehalt mit 5,9 Prozent hat das Spatenbier. Es hat auch mit dem Wert 6,8 die hellste Farbe. Die „feine Hopfennote im Hopfengrund“ und die „malzaromatischen Noten“ geben diesem Wiesnbier ein reines und frisches Aroma im Antrunk.

Fotostrecke Wiesnbierprobe 2019