Nach der ersten Woche des 188. Oktoberfests zieht die Polizei Bilanz: Auffallend ist eine Zunahme der Drogendelikte mit Kokain und eine starke Abnahme der Trunkenheitsfahrten mit dem Auto.
Die Polizei berichtet zur Halbzeit vom 188. Oktoberfest von einer ruhigen Wiesn. Lediglich 838 Einsätze mussten bewältigt werden, im Vergleichsjahr 2019 waren es noch 1.010 nach der ersten Woche. Insgesamt wurden bis Samstag 481 Straftaten registriert, was sich im Rahmen der Vorjahre bewegt.
„Auch wenn das aktuelle Wochenende einsatzintensiv war, sind wir zufrieden, dass unsere Appelle und Präventionshinweise zum Verhalten bislang vermehr beherzigt wurden.“, bilanziert Polizeisprecher Andreas Franken. So scheinen die Oktoberfestbesucher aufmerksamer zu sein und mehr auf ihre persönlichen Gegenstände zu achten. Die Anzahl der Taschendiebstahlsdelikte ist weiter rückläufig. Es wurden bislang 79
angezeigt. (2019: 76 / 2022: 85). Die eingesetzten Taschendiebfahnder haben 10 Personen festgenommen.
Größere Anzeigebereitschaft bei Sexualdelikten
Mehr Sensibilität ist auch im Bereich der Sexualdelikte festzustellen. Gegen sexuelle Belästigungen, insbesondere von Festbesucherinnen, wird durch die Münchner Polizei und der Ordnungsdienste konsequent vorgegangen. Auch die Anzeigebereitschaft in dem Bereich scheint gestiegen zu sein. Die gute und enge Zusammenarbeit der Polizei mit dem Projekt „Safe Space“ trägt ebenfalls positiv dazu bei, dass sexuellen Übergriffen auf dem Oktoberfest konsequent begegnet wird.
Im Bereich der Sexualdelikte stellt die Wiesnwache der Polizei fest, dass die angezeigten Fälle weiterhin leicht gestiegen sind (2019: 25, 2022: 31, 2023: 34). Die Taten beziehen sich dabei größtenteils auf Handlungen, die das Anfassen beziehungsweise betatschen oder Beleidigungen mit sexueller Grundlage umfassen. Zudem wurden nach aktuellem Stand zwei Anzeigen wegen Vergewaltigungen aufgenommen (2019: 2, 2022: 0).
Starker Rückgang bei tätliche Angriffe gegen Polizei
Zum Verhalten der Festbesucher gegenüber der eingesetzten Polizeikräfte habe die Polizei feststellen können, dass dieses überwiegend von Vernunft geprägt ist, so Polizeisprecher Franken. Dies zeige sich beispielsweise am Rückgang zum Vorjahr der Delikte im Bereich der Widerstände gegen Polizeibeamte (2019: 9, 2022: 22, 2023: 13). Hierbei wurden 2023 alle 13 Einsatzkräfte verletzt.
Auch der Rückgang der Anzahl der Personen, die in Gewahrsam genommen wurden, weil sie aggressions- und alkoholbedingt angeordnet werden mussten, spiegle diese Feststellung wider (2019: 165, 2022: 126, 2023: 111). Diese Gewahrsamnahmen stellen durch ihren präventiven Charakter ein sehr wirkungsvolles Mittel dar, um potentielle Anschlussstraftaten oder Aggressionsdelikte effektiv verhindern zu können. Heißt im Klartext: Wenn sich der Aggressor nach einigen Stunden in der Zelle abgekühlt hat, dann geht er friedlich heim.
Allerdings hat die Zahl der Körperverletzungsdelikte zugenommen und liegt mit 130 leicht über dem Niveau der letzten Wiesnjahre (2019: 128, 2022: 119). Die gefährlichen Köperverletzungen mit Maßkrug bewegen sich mit 18 Delikten ebenfalls im Bereich der Vorjahre.
Kokain macht sich auf der Wiesn breit
Die Polizei beklagt die massive Zuhnahme von Drogendelikten auf diesem Oktoberfest. Die intensiven Kontrollen haben insbesondere auf Grund der schönen Witterung zu einem Anstieg im Bereich der Anzeigen im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität geführt. (2019:
136, 2022: 87, 2023: 151). Dabei ist festzustellen, dass in fast 50 Prozent der Fällen Kokain besessen wurde. Dies erkläre auch die vergleichsweise hohe Anzahl von 344 sogenannten Freiheitsentziehungen (2019: 419; 2022: 301), erläutert Polizeisprecher Franken. In dieser Zahl finden sich neben den Festnahmen auch die Gewahrsamnahmen wieder.
Weniger Verkehrsunfälle mit betrunkenen Autofahrern
Positiv zu erwähnen sind nach Franken die Entwicklungen im Verkehrsbereich. Auch hier scheinen die Appelle, nach einem Wiesnbesuch lieber auf die öffentlichen Verkehrsmittel auszuweichen, gehört zu werden, freut sich Franken. So kann ein Rückgang der Unfälle unter Alkoholeinfluss um fast ein Viertel (2019: 15, 2022: 13, 2023: 10) im gesamten Stadtgebiet verzeichnet werden. Dies korrespondiert mit dem Rückgang der festgestellten Trunkenheitsfahrten (2019: 443, 2022: 279, 2023: 210).
Auch die Trunkenheitsverstöße im Stadtgebiet bei Fahrten mit E-Scootern hat sich halbiert. Wurden 2019 noch 220 Personen erwischt, waren es 2023 nur noch 108.