Der Münchner Stadtrat hat im Mai 2024 für das Oktoberfestzelt Boandlkramerei abgestimmt. Die Festzeltwirtsfamilie Schöniger hat den Zuschlag auf der Oidn Wiesn anstelle des Herzkasperlzelts bekommen. Die künstlerische Leitung übernimmt der Münchner Volksschauspieler Winfried Frey.
Peter Schöniger (53), ein echtes Münchner Kindl, und seine Frau Petra (52) haben vom Münchner Stadtrat Zustimmung für das neue Oktoberfestzelt „Boandlkramerei“ bekommen. „Freilich halten wir uns an den Kulturauftrag der Oidn Wiesn und feiern die beliebte Volksmusikszene der gegenwärtigen Strömung und fördern gezielt den taltentierten Nachwuchs. Die Kultur bleibt und wird mit frischen Klängen belebt.“, so das erste Statement des neuen Wiesnwirtes mit seiner 33-jährigen Volksfesterfahrung und einem Würstelstand, der seit 1992 auf dem Oktoberfest direkt am Eingang der U-Bahn steht.
Künstlerischer Leiter wird der Volksschauspieler, Moderator, Theaterregisseur und Kabarettist Winfried Frey. Er ist unter anderem als Schauspieler aus 22 Folgen des Komödienstadls und vor allem aus der TV-Serie München 7 bekannt. Vor 10 Jahren hat er bereits auf der Oidn Wiesn als Rekommandeur im ehemaligen Velodrom das Publikum angelockt. Viele Jahre lang hat er auch den Oidn Wiesn Ball vom Festring München im Deutschen Theater moderiert.
Frey erzählt, dass ihn der Präsident des Feststrings, Karl-Heinz Knoll, und der Mitbegründer der Oidn Wiesn, der verstorbene Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid, ursprünglich mit der Familie Schöniger zusammengebracht haben. Als es um ihre Bewerbung auf der Oidn Wiesn ging, habe man sich dann zusammengesetzt. „Boandlkramerei ist uns beim Schafkopfen eingefallen“, so der künstlerischer Leiter. Da nach Absage des Landwirtschaftsfest die Bewerbungsfrist für die Oide Wiesn sehr knapp bemessen war, wurde kurzfristig ein Konzept geschaffen, „Es ist von einer urbayerischen Geschichte umrahmt und soll gleichzeitig auch die Fans der gegenwärtigen jungen Volksmusikszene begeistern. Bei drei bis fünf Auftritten täglich überraschen wir mit musikalischer Gaudi, dass sich die Zeltbretter biegen.“, verspricht Frey. Die Geschichte des Brandner Kaspar verbindet inzwischen alle Generationen. Junge kennen sie spätestens seit Joseph Vilsmaiers Film aus dem Jahr 2008.
Obwohl die Küche der des Festzeltbetriebes Schöniger für vegane und vegetarische Gerichte ausgezeichnet ist, wird in der Kramerei mit Boandl, wie Hühnerklein, Entenschlegel oder Haxnknochen gehandelt. Wie ein altes Wirtshaus soll ihr eigenes Zelt aussehen, dass Schönigers mit innovativer, umweltgerechter Ausstattung und Innenarchitektur umbauen. Erhöhte Boxen, lassen alle Gäste Teil am Geschehen der Bühne haben. Ein weißblauer Himmel umrahmt die Atmosphäre. „Wir wollen die Herzen Münchens begeistern, nach dem Motto der Festwirtsfamilie Schöniger: „Genieße dein Leben, solange du es hast, feiere und erlebe Freude!“
Hintergrund: Was ist eine Boandlkramerei?
„Der Boandlkramer, a netter Kerl, urig und herzlich mit dem i a Schnapserl trink.“ Boandlkramer ist eine urbayerische Bezeichnung für den Tod. Die Boandlkramerei spiegelt den humorvollen Charakter und das verspielte Gemüt der Bayern ganz nach der Erzählung von Franz von Kobell: „Die Gschicht vom Brandner Kasper“ aus dem Jahr 1871.
Die Wirtsfamilie Schöniger
Petra Schöniger (52), gelernte Steuerfachgehilfin, kommt auch aus einer gastronomischen Familie. Angefangen bei der Oma mit ihrem Wirtshaus Bischofshof. Der Papa war Küchenchef im Klosterhotel Biburg. Seit 34 Jahren ist Petra mit Peter ein Paar und seit 2001 verheiratet. Sie hat jede einzelne Phase der Vollblut-Festwirtsfamilie Schöniger miterlebt und den Betrieb mit geformt.
Peter Schöniger (53) wuchs in der Landsberger Straße in München auf und ist im Lehel zur St. Anna Schule gegangen. Die Theresienwiese war bereits im Kindesalter und Jugendalter, durch den elterlichen Betrieb auf dem Frühlingsfest, sein Zuhause. Die Familie Schöniger betreibt seit 1971 die Festhalle Bayernland, über dessen Haupteingang das uralte bayerische Familien-Wappen thont.
Sie organisieren viele Feste und Veranstaltungen in denen Kultur, Tradition und Brauchtum starke Werte sind: Trachtenfeste, Schäfflerfeste, Musikfeste und Kulturveranstaltungen für Junge und die ganze Familie. Seit 1992 sind sie auf dem Oktoberfest mit ihrem Würstelstand am U-Bahn-Aufgang Theresienwiese vertreten. Mit dem bisherigen eigenen Volksfestzelt, das das Siegel „Ausgezeichnetes Bayerisches Festzelt“ hat, sind sie auf traditionellen bayerischen Volksfesten wie Nördlinger Mess‘, Gillamoos und Gallimarkt sowie dem Münchner Frühlingsfest vertreten. Das neue Zelt, in Marke Eigenbau, für die Oide Wiesn bietet für 2.800 Oktoberfestbesucher Platz.
(Im Bild oben: Wirtsfamilie Peter und Petra Schöniger mit künstlerischem Leiter Winfried Frey)