3,4 Mio. Gäste kamen in der ersten Woche bei prächtigen Wetter auf das 188. Oktoberfest in München. Das sind sogar 100.000 mehr als auf der vergleichbaren Wiesn 2019 vor Corona. Der Bierkonsum ist um sechs Prozent gestiegen. Wegen der sommerlichen Temperaturen ging in den Festzelten zwischenzeitlich das Tafelwasser aus.
Bereits am ersten Wiesn-Wochenende wurden bei sommerlichen Wetter 900.000 Gäste gezählt. Das bis auf einen Tag prächtige Wetter sorgte in der ersten Woche für einen großen Andrang auf dem Oktoberfest. 3,4 Millionen Gäste waren es, das sind 400.000 mehr als auf der verregneten Wiesn im letzten Jahr und 100.000 mehr als auf dem vergleichbaren Oktoberfest 2019. Auch mit der Oidn Wiesn ging es wieder kräftig aufwärts. Statt 100.000 Besucherinnen und Besucher, wie im Jahr 2022, kamen diesmal 180.000 auf das Gelände der historischen Wiesn. Hier fühlen sich vor allem die Familien mit Kindern besonders wohl. Auch die ältere Generation kam wieder, die im letzten Jahr noch zurückhaltend mit einem Wiesn-Besuch waren. Ausländische Gäste waren vor allem aus den Italien, Österreich, USA und Frankreich vertreten.
Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner fasst die erste Woche zusammen: „Das Wetter bescherte uns bis zur Halbzeit eine wahre Pracht-Wiesn. Wirte, Beschicker und Marktkaufleute sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Oktoberfests ebenso wie die Sicherheitskräfte und die Festleitung. Die Gäste sind in bester Stimmung.“
Plus bei Speisen und Getränken
Wie die Wirte der kleinen und großen Wiesnzelte berichten, liegt die bayerische Küche weiter im Trend. Das klassische Hendl wurde vor allem in den Gärten gerne bestellt. Das immer größer werdende Angebot an vegetarischen und veganen Speisen wird gleichbleibend nachgefragt. Dabei ist der vegetarische Renner ebenfalls ein Klassiker: Die Kässpatzen.
Der Bierkonsum ist gegenüber dem letzten Jahr um sechs Prozent gestiegen, aber auch alkoholfreie Getränke sind gut verkauft worden. An den heißen, ersten Tagen ging in manchen Bierzelten zwischenzeitlich sogar das Tafelwasser aus.
Bei den sommerlichen Temperaturen liefen Erfrischungen besonders gut: Getränke, Eis oder Früchte. Nach wie vor gehören gebrannte Mandeln, Schokofrüchte und Lebkuchenherzen zum Wiesn-Bummel dazu. Sie werden auch gern für den Heimweg mitgenommen.
Offizielles Wiederverkaufsportal für Wiesntische kommt an
Erstmalig gibt es heuer Online-Portale der Wirte, auf denen nicht genutzte Reservierungen zum Originalpreis getauscht oder gekauft werden können. Diese Transaktionsabwicklung sorgt für einen sicheren Kauf und schützt vor Wucherpreisen, wie sie auf dem Schwarzmarkt verlangt werden. 21 gastronomische Mittel- und Großbetriebe haben sich für das Portal Oktoberfest-Booking.com als Lösung entschieden. Die Plattform meldet 100.000 Seitenaufrufe pro Tag. Bisher wurden rund 310 Transaktionen abgewickelt. Dabei wechselten Reservierungen für 360 Tische für jeweils zehn Personen die Besitzer. Bislang wurden die meisten Tische unverzüglich verkauft.
Hohe Fahrgeschäfte besonders gefragt
Die Betreiber der Fahrgeschäfte zeigten sich sehr zufrieden. Gewinner sind vor allem die hohen Fahrgeschäfte wie Freefall-Türme, hohe Kettenflieger und das Riesenrad. Sie bieten neben dem Fahrspaß auch noch eine grandiose Aussicht über das Festgelände.
Souvenirverkauf läuft gut
Der Verkauf der offizielouvenirs läuft nach Auskunft der Festleitung sehr gut. Vor allem Pins und Magnete sowie der offizielle Wiesnkrug und hochwertige Textilien sind besonders gefragt. Es wird erwartet, dass die Anstecker mit dem diesjährigen Plakatmotiv nach dem zweiten Wiesnwochenende ausverkauft sein wird. Übrigens: Der Hendlhut erlebt momentan eine Renaissance.
Noch kein Wiesnhit in Sicht – außer auf der Oidn Wiesn
Bislang hat sich noch kein Wiesn-Hit heraus kristallisiert, stellt die Festleitung fest. Selbst die Mitarbeiter des Immissionsschutzes, die in den Zelten regelmäßig den Lärmpegel messen, konnten noch keinen Favoriten erkennen. Dagegen scheint sich auf der Oidn Wiesn ein eigener Hit zu etablieren: „Oide Wiesn“, nach der Melodie von Mendocino, wird sehr oft im Volkssängerzelt Schützenlisl angestimmt, hier gesungen von der Küchencrew der Schützenlisl:
Weniger volltrunkene Jugendliche
Der Jugendschutz berichtet von einer ruhigen Woche. Hier musste sich weniger um stark alkoholisierte Minderjährige gekümmert werden. Der Aicher Sanitätsdienst berichtet einen Rückgang um 66 Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Mussten 2022 noch 46 minderjährige Patienten bedingt durch den Konsum von zu viel Alkohol in der Sanitätsstation behandelt werden, so waren es im Vergleichszeitraum
in diesem Jahr nur mehr 15.
Fundsachen: Viele Sonnenbrillen
50 Sonnenbrillen wurden in der ersten Woche im Wiesn-Fundbüro abgegeben. Dem guten Wetter sei Dank, dagegen nur 25 Schirme. Insgesamt zählte das Fundbüro 1.200 Fundsachen (2022: 1.045, 2019: 1.370). Darunter waren 210 Ausweise, 150 Bankkarten, 220 Geldbeutel, 70 Schlüssel, 65 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 150 Smartphones, 80 Brillen und 40 Schmuckstücke. Bisher wurden 250 Fundsachen an die Verlierer ausgehändigt werden (2022: 285 Fundsachen).
Vor allem war die verzweifelte Nachfrage nach verlorengegangen Handys sehr hoch, da dort meist auch Flugtickets oder Bahnfahrkarten gespeichert sind. Das kurioseste Fundstück war eine Hochzeitsgeschenkbox mit Kochbuch und diversen Gutscheinen für das, hoffentlich immer noch, glückliche Paar.
Krug-Klau geht massiv zurück
Rund 43.500 geklaute Maßkrüge wurden an den Ausgängen vom Ordnerpersonal konfisziert. 2022 waren es noch 67.000, 2019 insgesamt 56.000.
Sehr hoher Hygienestand auf der Wiesn
Die Lebensmittelüberwachung kontrollierte 393 Betriebe. Die Lebensmittelbetriebe werden mehrmals täglich im Hinblick auf die einwandfreie Betriebs-, Produkt- und Personalhygiene sowie Kennzeichnung kontrolliert. Ebenso werden Frühkontrollen hinsichtlich der ordnungsgemäßen Warenanlieferung (funktionsfähigen Kühlung oder Sauberkeit) durchgeführt. Wurden letztes Jahr noch erhebliche Beanstandungen im Bräurosl Festzelt gemeldet, freut sich die Festleitung, dass sich auf der Wiesn ein sehr hoher Hygienestandard etabliert hat. Wiesnchef Clemens Baumgärtner wies ausdrücklich darauf hin, dass das inzwischen auch für die Bräurosl gilt.