Muenchen, im Platzl Hotel der Familie Inselkammer wurde das Prost Spenden vorgestellt, Prostspenden ermuntert die Besucher des Münchner Oktoberfestes pro getrunkener Mass Bier (oder Haferl Kaffee oder Viertel Wein) 1,- € an die Muenchner Tafel zu spenden, hier v. l. Paul Breitner, Peter Inselkammer, Bernhard Klier, Josef Schmid, Lorenz Stiftl, Lisa Weapon, Hannelore Kiethe, Constanze Lindner, Peter Lignau, Christian Schottenhamel und Otto Lindinger Foto: Herbert Liebhart
Am 22. September heißt es wieder: O’zapft is! zum 185. Oktoberfest in München.  Doch während die Besucher des größten Volksfests der Welt ausgelassen feiern, haben tausende Münchnerinnen und Münchner nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung. Dem können die Wiesnbesucher nun auf einfache und unterhaltsame Weise entgegenwirken – mit einer „Prostspende“, die der Münchner Tafel zugute kommt. 

Einheimische und Zugereiste kennen die Wiesn als einen Ort der Gaudi und Gemütlichkeit. Dass fast eine Viertelmillion Münchner an oder unter der Armutsgrenze leben, wissen nur wenige. „Vor allem die Zahl der von Armut betroffenen Rentner, psychisch Erkrankter und Alleinerziehender wächst rasant“, weiß Hannelore Kiethe aus ihrer täglichen Arbeit zu berichten. Die Mitgründerin und Vorsitzende der Münchner Tafel e.V. begrüßt das Engagement der Oktoberfestwirte. Viele Zelte haben den Prostspenden-Aufruf erstmalig in ihre Speisekarten gedruckt und nutzen ihre sozialen Medien und Netzwerke, um den Spendengedanken zu streuen.

„Als wir von Prostspenden erfahren haben, war für uns klar, dass wir uns dafür einsetzen möchten“, so der Sprecher der kleinen Wiesnzelte Lorenz Stiftl. Die erste Spende in Höhe von 10.000,- € hat die Münchner Wiesnstiftung der Tafel bereits zugesagt. „Es freut uns sehr, dass sowohl große als auch kleine Festzelte die Prostspenden-Idee unterstützen“, so Peter Inselkammer. Als neuer Sprecher der Wiesnwirte hat er letzten November das Amt von Toni Roiderer übernommen und möchte mit seiner Unterstützung dem sozialen Gedanken auf dem Oktoberfest mehr Raum geben. „Auch wir freuen uns, dass wir mit einer Vorabspende in Höhe von 3.000,- € die Aktion unterstützen konnten“, so Andreas Steinfatt, Vorsitzender des Vereins der Münchner Brauereien. #

Bürgermeister Josef Schmid, der als Referent für Arbeit und Wirtschaft das Amt des „Wiesn-Chefs“ inne hat und in diesem Jahr das Prostspenden-Projekt als Schirmherr unterstützt, ist von der Initiative angetan: „Es ist schön zu sehen, dass sich sowohl Privatpersonen und Prominente als auch Organisationen und Wiesnbeschicker finanziell und ideell engagieren, um eine so wichtige Institution wie die Münchner Tafel zu unterstützen.“

„Prostspenden ist mein großes Herzensprojekt“, sagt Liesl Weapon. Die Münchner Kabarettistin, die mit bürgerlichem Namen Amelie Magdeburg heißt, hat die Spendenaktion im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. 2014 lernte sie die wertvolle Arbeit der Münchner Tafel kennen und ist seitdem als Botschafterin für den Verein tätig. „Was Frau Kiethe mit ihrem Team aus 650 Ehrenamtlichen jeden Tag auf die Beine stellt ist nicht nur beeindruckend, sondern mehr als unterstützenswert“, erklärt das gebürtige Münchner Kindl. Prostspenden beruht auf dem Kerngedanken, dass die Münchner bei allen Wiesn-Freuden nicht vergessen sollen, dass es in der Landeshauptstadt über 250.000 Bürger gibt, die selten bis gar nicht in  den Genuss eines Wiesn-Besuchs kommen. Sie können es sich schlichtweg nicht leisten.

„Gleichzeitig liegt mir das Thema Lebensmittelverschwendung sehr am Herzen, denn jeden Tag werden in München 168 Tonnen verzehrbare Lebensmittel weggeworfen. Dagegen ist die Bavaria mit ihren 84 Tonnen ein echtes Fliegengewicht“, fügt Liesl Weapon hinzu. „Die Münchner Tafel rettet Lebensmittel, um sie dann an Bedürftige weiterzugeben. Diese Arbeit kostet Geld. Es gilt eine aufwendige Logistik am Laufen zu halten. Unter anderem müssen Kühlhäuser angemietet und 18 Transporter täglich betankt und gewartet werden“, weiß Paul Breitner zu berichten. Seit vielen Jahren ist er ehrenamtlich für die Tafel tätig und regelmäßig an der Ausgabestelle in Haidhausen aktiv.

Um ungemütliche Tabuthemen wie Armut und Lebensmittelverschwendung „wiesntauglich“ zu machen, hat sich Liesl Weapon prominente Unterstützung angelacht. Neben den Schauspielern Rosalie Thomass, Helmfried von Lüttichau, Eli Wasserscheid, Günter Grünwald, Christian Lex oder den Moderatoren Constanze Lindner, Marion Schieder, Florian Weiss, Michael Sporer und Viola Weiss sind die Kabarettisten und Comedians Günter Grünwald, Simon Pearce, Harry G., Michi Altinger und Wolfgang Krebs bekennende Prostspender. Aber auch Persönlichkeiten aus Musik, Sport und Kulinarik setzen sich für die Aktion ein. Neben Fernsehkoch Alexander Herrmann, Fußballlegende Paul Breitner, Jan Mauersberger vom TSV 1860 München oder Konrad Abeltshauser vom EHC Red Bull München rufen Musiker aus ganz Bayern wie die Spider Murphy Gang, die Kapelle Josef Menzl, die Riederinger Musikanten, die Monaco Musi oder die Mission Böhmisch zum Prostspenden auf.

Ab sofort kann dies ganz bequem und einfach übers Smartphone, Tablet oder PC passieren. Unter www.prostspenden.de einfach die Zahl der getrunkenen Maß eingeben und den Betrag via Sofortüberweisung, Lastschrift, Kreditkarte oder Paypal direkt an die Münchner Tafel überweisen. Für Liebhaber des Barspendens stehen außerhalb der Wiesn in einigen Münchner Wirtshäusern und Läden Prostspenden-Keferloher bereit. Eine Liste dieser Anlaufstellen finden Sie auf Seite Drei. Um jetzt kurz vor Wiesnbeginn schonmal in Prostspendenlaune zu kommen, können sich Interessierte und begeistere Unterstützer über Facebook oder Instagram bereits ein Bild von der Aktion machen. Liken und Teilen der Beiträge und Verlinkungen auf die Prostspenden-Kanäle sind ausdrücklich erwünscht, damit möglichst viele Wiesngänger von der Idee erfahren und mithelfen (Hashtags: #IbinProstspender, #MiaSanProstspender).