Wiesnchef Bürgermeister Josef Schmid auf der Oktoberfest Schluss-Pressekonferenz

Als eine „griabige Wiesn“ hat Wiesnchef Josef Schmid das Oktoberfest 2017 bezeichnet. Insgesamt besuchten 6,2 Millionen Besucher das größte Volksfest der Welt. Sie tranken insgesamt 7,5 Millionen Maß Bier.

Es war eine entspannte und heitere Wiesn, so bilanziert Wiesnchef Bürgermeister Josef Schmid den Verlauf des Oktoberfestes 2017. „Das Bedürfni nach Entschleunigung in einer hektischen Zeit machte sich auch auf dem Festgelände bemerkbar“, so Schmid weiter.  Zum gemütlichen Wiesnbummel mit Freunden oder der Familie habe Dreierlei dazugehört: Flanieren, Fahren und Feiern. 

Insgesamt besuchten nach Schätzung der Festleistung 6,2 Millionen Gäste das Oktoberfest. Da es erstmals als sogenannte „große Wiesn“ mit Oider Wiesn und wegen des Feiertages zwei Tage länger stattfand, ist ein direkter Vergleich zu den Vorjahren nicht möglich. Rechnet man die Besucherzahlen auf den Tag um, dann ist gegenüber der „großen Wiesn“ mit Oider Wiesn im Jahr 2015 ein Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen.  Kamen damals im Schnitt 369.000 Besucher täglich, sind es 2017 nur mehr 347.000 am Tag. Insbesondere die Italiener sind ausgeblieben. Schmid führt das auf die schlechtere wirtschaftliche Lage in Italien, aber auch auf die Grenzkontrollen zurück, wodurch Fahrten mit überbelegten Wohnmobilen nicht mehr möglich sind. Spitzenreiter sind die daher jetzt die Besucher aus USA, gefolgt von Großbritannien und Österreich. 

Insgesamt wurden nach den Meldungen der sechs Münchner Brauereien 7,5 Millionen Maß Bier verkauft. Das entspricht dem Bierkonsum der Wiesn aus dem Jahr 2015, als auf dem Oktoberfest, das zwei Tage kürzer war, ebenfalls die gleiche Menge getrunken wurde. 

Der Sprecher der Wiesnwirte, Toni Roiderer, vermeldet „Küche gut, Hendl gut“. Lorenz Stiftl, der Sprecher der kleinen Wiesnwirte ist insgesamt mit dem Verzehrkonsum zufrieden. Er kann einen Trend zum kleinen Wiesnzelt mit einer wachsenden Fangemeinde feststellen. Der Straßenverkauf ist besser gelaufen als im letzten Jahr. In der Ochsenbraterei wurden 127 Ochsen verspeist. Die Kalbsbraterei meldet einen Verzehr von 59 Kälbern. Insgesamt sind Festleitung, Schausteller, Marktkaufleute und Wirte mit dem Verlauf der Wiesn zufrieden. 

Die Schausteller sehen die diesjährige Wiesn als „Weekend-Volkfest“ mit vermehrt Besuchern an den Wochenenden und ruhigerem Betriebe unter der Woche. Das sei ein Trend, der auch auf anderen Volksfesten zu beobachten sei, so ist aus Schaustellerkreisen zu vernehmen. Das Souvenir-Geschäft verlief heuer schleppend. Der Sprecher der Andenken-Händler, Günter Malescha, macht dafür vor allem das Ausbleiben der Italiener dafür verantwortlich, die überdurchschnittlich Wiesn- Devotionalien mit nach Hause nehmen. Aufmerksame Ordner haben übrigens den Andenkenjägern rund 120.000 Bierkrüge an den Zeltausgängen und an den Ausgängen des Festgeländes abgenommen. 

Ein neuer Wiesn-Hit war auch nach 18 Tagen nicht in Sicht. Zum zweiten Mal in Folge machte „Hulapalu“ von Andreas Gabalier das Rennen.

Die offizielle Oktoberfest-App wurde von Wiesnbesuchern, Wiesnwirten und Standlbesitzern gleichermaßen sehr positiv aufgenommen und hat die Erwartungen aller Beteiligten mit insgesamt mehr als 80.000 Downloads (59 Prozent iOS, 41 Prozent Android) deutlich übertroffen. Über eine halbe Million Personen haben Push-Benachrichtigungen über die App erhalten. Der „Freunde-Finder“ in der App hat sich zum absoluten Hit entwickelt und freut sich großer Beliebtheit. Wobei Wiesnchef Josef Schmid schmunzelnd unterstellt, dass viele Ehemänner das Tool wieder abgeschaltet haben, damit ihre Ehefrauen nicht mitbekommen, wo sich ihr Gatte momentan aufhält.

Auch die Bezahl-App „MEINFEST“ mit dem europäischen Handy-Bezahlanbieter Blue Code ermöglichte erstmalig auf dem Oktoberfest 2017 mobiles Bezahlen. Mit 51 Händlern und ca. 16.000 Blue Code Nutzungen war die Bezahl-App im Einsatz. Das System habe fehlerfrei funktioniert und sowohl  Händler als auch Kunden überzeugt, so der Hersteller.

Bis Wiesn-Schluss zählte das Wiesn-Fundbüro rund 4.055 Fundstücke, darunter 1.300 Ausweise, 620 Kleidungsstücke, 600 Geldbörsen, 520 Smartphones und Handys, 360 Schlüssel, 325 Brillen, 120 Regenschirme, 100 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 95 Schmuckstücke und Uhren sowie
15 Fotoapparate. Als Kuriosa wurden während der zweiten Wiesn-Woche abgegeben: Ein Bayerischer-Seppl-Huckepack, ein Gebiss, Krücken, ein KfZ-Kennzeichen (Kreis Limburg-Weilburg), ein Trinkhorn, eine Lederhose und eine Luxus-Damenuhr der Marke Carl F. Bucherer.

Der Stromverbrauch von 3,25 Millionen Kilowattstunden liegt bereinigt auf 16 Tage annähernd gleich mit dem Verbrauch der Wiesn von 2015. Generell lag der Tagesverbrauch in der Anfangswoche deutlich über und in der zweiten Woche unter den Werten von 2015. Die höchste Tagesspitze wurde am 1. Oktober mit 13.077 Kilowattstunden um 19.15 Uhr gemessen. Der Gasverbrauch mit 224.000 Kubikmeter liegt bereinigt auf 16 Tage circa 14,5 Prozent unter den Werten von 2015. Der Verbrauch für Heizgas ist dabei um ca. 18,6 Prozent und der für Kochgas ist um circa 13,6 Prozent gesunken.