Mit Spannung war die Entscheidung des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter erwartet worden, ob nach einer zweijährigen Corona-Pause das Oktoberfest 2022 wieder stattfinden wird. Ende April 2022 teilte er mit, dass die Wiesn in diesem Jahr durchgeführt wird.
Man merkte es dem Oberbürgermeister an, das er mit sich gerungen hat, ob er es verantworten kann, grünes Licht für die Wiesn zu geben. Sogar fachlichen Rat von Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte er sich geholt. Denn am Liebsten hätte er eine Wiesn mit 3G oder 2G-Zugangsbeschränkung gehabt. Aber der Gesundheitsminister winkte ab: Das sei nach der geltenden Rechtslage des Bundes gar nicht möglich. Also blieb ihm die Entscheidung, ob es wieder „Koa Wiesn“ geben wird oder er sie ohne Einschränkungen zulässt. Also ist er über seinen Schatten gesprungen und hat entschieden, dass das Oktoberfest 2022 ohne Beschränkungen durchgeführt wird.
Der zweite Punkt war der Krieg in der Ukraine. Momentan kann sich Reiter persönlich nicht vorstellen, fröhlich zu feiern, während durch den Angriffskrieg von Putin Menschen sterben. Der hat er auch beschlossen, nicht auf das Frühlingsfest zu gehen. Besonders die Videobotschaft seines Amtskollegen Vitali Klitschko der Münchner Partnerstadt Kiew vor dem Münchner Stadtrat hat ihn zu diesem Schritt bewogen. Allerdings sei es, so sagte er heute, nicht absehbar, wie die Situation in der Ukraine im Herbst aussieht. Deshalb sei es nicht vertretbar, das Oktoberfest jetzt abzusagen. Jede Persone müsse dann für sich selbst entscheiden, ob sie auf die Wiesn geht oder nicht.
Der Oberbürgermeister hat mit seiner Entscheidung den Weg frei gemacht, die Planungen für die Vergabe an die Beschicker und Wiesnwirte fortzuführen. Im Mai wird der Stadtrat über die Zulassung der Bewerber entscheiden. Das Münchner Oktoberfest auf der Theresienwiese startet dann am 17. September und geht bis zum Tag der Deutschen Einheit am Montag, 3. Oktober 2022, einen Tag länger als sonst.
Text Stadtmagazin München 24, Robert Allmeier